Bezirksliga A 2019

SK Marmstorf III - Königsspringer IV 4½:3½

Freitag, den  15.02.2019
Spielort:  Vereinshaus des SV GW Harburg - Langenbeker Weg 1c, 21077 Hamburg


Zwei wichtige Mannschaftspunkte

Im dritten Spiel der Saison erwartete uns zu Hause die erste lösbare Aufgabe mit der Mannschaft von Königsspringer 4. Auf beiden Seiten war die Aufstellung überraschend mit einer Reihe von Ergänzungen versehen. Insgesamt fünf Spieler aus anderen Mannschaften hatten auszuhelfen, wobei es unseren sympathischen Gast herber traf. Gleich die ersten vier Bretter waren zu ersetzen, was versucht wurde, an den hinteren Brettern insbesondere durch Einsatz von Mathis Pfreundt und Claus Götz auszugleichen. Bei uns fehlten dagegen „nur“ Brett 2 und 3, was wir durch Routine (Gerhard) und Verlässlichkeit (Bodo) ergänzten.

Zu Beginn des Kampfes war erst einmal ich selbst sehr verwirrt. Nachdem ich alle der Unseren im Spiellokal sah und die Gäste begrüßt hatte, zählte ich meine Schäfchen nochmals aus reiner Routine durch. Es fehlte Kevin, aber den hatte ich ja unmittelbar vorher oben beim Blitzen noch mit den Worten „Kevin, wir legen in drei Minuten los“ angesprochen. Vielleicht war er noch auf einem stillen Örtchen? Nach weiteren zehn Minuten hielt ich diese Lösung für nicht mehr plausibel argumentativ vertretbar und machte mich auf die Suche. Vor dem Vereinshaus traf ich noch auf einen verbliebenen Jugendspieler, den ich nach Kevin fragte. Antwort: „Der ist eben los!“. Wie los?

Kevins Gegner Claus Goetz hatte alles mitbekommen und erlaubte mir die Nutzung meines Handys, wie auch zuvor der Mannschaftsführer von Königgspringer die Nutzung des Handys von Andreas erlaubte, damit dieser noch eine sehr wichtige Sache zwischendurch klären konnte. Für so viel Fairness vergebe ich an dieser Stelle schon jetzt den entsprechenden Fairplay-Pokal für dieses Saison an Königsspringer 4 und sage nochmals DANKE!

Nach einer halben Stunde nach Spielbeginn waren wir dann auch komplett und Claus war froh, dass er spielen konnte. An Kevin: Ich muss diese Geschichte einfach hier bringen, um sie für die Nachwelt zu erhalten und anderen eine Chance zu geben, dies noch zu toppen. Ich bin froh, dass alles noch so eine gute Wendung gefunden hat und bedanke mich auch bei Dir für diese Story.

So, nun aber endlich zum Schachlichen, wobei Eile nicht geboten ist, darüber zu berichten, denn in den ersten drei Stunden tat sich nichts Zählbares. Aber dann ging es Schlag auf Schlag in fünf von acht Partien und zwar wie folgt:

Lutz brachte uns in Führung in einer Partie, in der er nach optimistischen Handlungen seines Gegenübers (die Bauernzüge b2-b4 und f3-f4 im 12. und 13. Zug) zunächst einen positionellen Vorteil erhielt. Im 20. Zug konnte dieser in einen Bauerngewinn verwandelt werden und danach wurde es fortan schwieriger für Mark Kipke. Zwar verpasste Lutz an dieser Stelle ein größeres Finale:

Kipke, Mark (1603-45) – Meyer, Lutz (1677-67)
GER - chT HH 2019 Bezirksliga A Hamburg (3.3), 15.02.2019

 

XHGFEDCBAY
1-mK-tR-+-+!
2zP-+-+-+-"
3-zP-vL-+-+#
4+-zPpzPn+-$
5-+-+p+P+%
6zp-+p+-zp-&
7-zp-wQ-+-+'
8+k+-+q+r(
xhgfedcbay

jedoch fand er auch einen anderen Weg zum Gewinn und konnte nach 35 Zügen den ersten Punkt für uns einfahren. Im oben gezeigten Diagramm geht übrigens Sxe3. Der Springer darf nicht genommen werden, was so zu berechnen gewesen wäre 32.) … Sxe3  33.) Txe3 Ta2(!)  34.) Te1 Dc2 35.) Dxe6+ Kh8 und Weiß hat weder Chancen ein weiteres Schach zu geben noch das Matt zu verhindern.

 Das 2:0 für uns wurde dann am zweiten Brett erspielt. Nach einer etwas unkonventionellen Eröffnung suchte ich ein Spiel auf den weit vorgerückten Bauern auf d3. Nachdem Jan im 13. Zug einen für ihn günstigen Zug verpasste, war die Stellung weiterhin ausgeglichen. Im 15. Zug holte er dann diesen Zug nach, jetzt war dieser aber weniger günstig für ihn und führt in der Folge zum Bauernverlust. Nach Gewinn eines zweiten Bauern und der Drohung einen weiteren zu verspeisen, wollte sich Jan dieses Ende nicht mehr weiter ansehen.

Kevin hatte mit Claus Goetz einen starken Gegner und – wir erinnern uns – auch noch eine halbe Stunde weniger auf der Uhr. Dennoch zeigte er mit den weißen Steinen nach recht frühem Damentausch eine gute Partie auf einem offen Brett. Ab dem 19. Zug war alles im Gleichgewicht und blieb es dann dem Grunde nach auch bis zum Ende im 35. Zug. Ein für uns eher unerwarteter und geschichtsträchtiger halber Punkt.

Nach dieser komfortablen Führung von 2,5:0,5 mussten dann allerdings zunächst Michael und dann Bodo ihre Partien quittieren. Während es bei Bodo wegen des großen Unterschiedes in der Spielstärke nicht unerwartet kam – Mathis ließ seine Figuren geschickt Richtung Königsflügel aufmarschieren – war die Niederlage von Michael zumindest auf dem Papier unerwartet. Aber Alihan, gegen den ich vor drei Jahren auch schon mal gespielt habe, machte seine Sache wirklich gut, auch wenn er im zehnten Zug eine kleine Kombination verpasste.

Wadle, Michael (1678-74) – Cinar, Alihan (1621-38)
GER - chT HH 2019 Bezirksliga A Hamburg (3.4), 15.02.2019

XABCDEFGHY
8r+l+k+-tr(
7zppzp-+pzpp'
6-+nwq-+-+&
5+Lvl-zp-+-%
4-+-+P+-+$
3+-zP-+N+-#
2PzP-vL-zPPzP"
1tR-+QmK-+R!
xabcdefghy

Nach Michaels Zug 10. Lb5 war diese Stellung entstanden und hier hätte Schwarz bereits Vorteil erlangen können mittels 10. … Lxf2+. 11. Kxf2 Dc5+ und Bauerngewinn. Ohne diese Kombination zog sich die Partie ausgeglichen weiter bis zum 18. Zug. Im selbigen kippte dann die Partie zugunsten von Alihan, der einen sehenswerten Angriff auf Michaels König startete.

XABCDEFGHY
8r+-+-trk+(
7+-zp-+pzpp'
6-+-+-+-+&
5+-+-zp-+-%
4p+-+P+-+$
3+qzP-+P+P#
2-zP-+-zP-+"
1+KwQR+-+R!
xabcdefghy

Nach dem nächsten Zug 23. … a3 war die Stellung dann, wie man so sagt, im Eimer. Im 31. Zug das logische Ergebnis mit 0:1.

Nun stand es also 2,5:2,5 bei noch drei laufenden Partien, die für uns allerdings alle recht gut aussahen. Da ich Zeit hatte, die Lage in Ruhe als Beobachter zu sondieren, konnte ich die Frage von Uwe, ob er denn Remis anbieten dürfe, ganz entspannt und ruhigen Gewissens mit einem Kopfnicken beantworten. In seiner Partie sah es zwar nach leichten Vorteilen für ihn aus, schon wegen des einmarschierten Springers im feindlichen Lager, aber eine konrete Umsetzung zum Sieg war nicht klar. Und da ja auch keine Notwendigkeeit bestand, mit der Brechstange heran zu gehen, war das Remis okay. Sicherlich auch für Mannschaftsführer Claus Gebert, denn auch wenn er selbst sicherlich hätte weiter spielen müssen, bot ihm die Stellung noch weniger Aussicht auf eine gewinnträchtige Fortsetzung.

Gebert, Claus (1432-8) – Grove, Uwe (1578-66)
GER - chT HH 2019 Bezirksliga A Hamburg (3.4), 15.02.2019

XHGFEDCBAY
1-+R+-+-+!
2+P+-+K+-"
3P+-tRnzPPzP#
4+-zPpsN-+-$
5p+p+-+-+%
6+pmk-zp-trp&
7-+-+-+-+'
8+-+-+r+-(
xhgfedcbay

Partieende nach 31. … Kf6 mit dem Ergebnis 0,5:0,5.

Bei Gerhard lief es mit zwischenzeitlich mit zwei Mehrbauern sehr angenehm. Auch wenn er gegen Ende hin aus meiner Sicht das eine oder andere Tempo nicht mehr ganz so forciert auf's Brett brachte, so konnte er das Turmendspiel mit einem Mehrbauern siegreich gestalten. Dabei hatte ich zwischenzeitlich die Befürchtung, dass die Partie Remis ausging und hatte dies sogar – weil ich die Schlussstellung falsch deutete - schon auf der Spielberichtskarte so eingetragen. Bis Uwe mich aufmerksam machte, dass Gerhard doch gewonnen habe. Damit war meine Taktik, die ich an Andreas ausgab „Update: Es steht 3,5:3,5“ und diesen zum Sieg animieren wollte, natürlich dahin.

Aber Andreas blieb auch so tiefenentspannt, hatte es doch einen Bauern mehr und ein bißchen mehr Zeit auf der Uhr in der sich nun ankündigenden Zeitnotphase. Den Mehrbauern gewann Andreas bereits frühzeitig im 13. Zug durch eine Unachtsamkeit von Ayman. Allerdings war dies in jener Phase der Partie keineswegs spielentscheidend. Dafür war die Stellung zu geschlossen und der Materialvorteil aufgrund der vielen Figuren auf dem Brett relativ gesehen zu marginal. Zwar finden sich in der Schlusstellung sogar drei Mehrbauern optisch wieder, da aber Weiß am Zug ist relativiert sich das recht schnell zu einem geringeren Vorteil, als dies optisch den Anschein hat.

Khalaf, Ayman (1651-9) – Dr. Steinmann, Andreas (1926-25)
GER - chT HH 2019 Bezirksliga A Hamburg (3.1), 15.02.2019

XHGFEDCBAY
1-mK-+-+-+!
2+PzP-+-+-"
3P+-+-+-+#
4+-zpr+-+-$
5-+-zp-zp-+%
6zpp+-+-+-&
7-mk-+-zpR+'
8+-+-+-+-(
xhgfedcbay
Stellung nach dem 41. Zug von Schwarz.

Hier könnte z.B. 42. Txc7+ Kf6 43. Tc6+ Kg5 44. Txc5 folgen und nach 44. … Te1+ 45. Kh2 hat Schwarz sicherlich einen Bauern mehr und steht besser, aber andererseits reichte in diesem Fall auch das Remis, um den Kampf einzutüten.

Halten wir unter dem Strich mal fest, dass wir in zwei Partien ein Remis mit besserer Stellung hatten und zumindest eine davon ggf. auch zum Gewinn hätten kneten können, ist der Sieg doch recht ungefährdet entstanden. Dies aber auch im Wissen, dass Königsspringer nicht in Bestbesetzung antrat und sich als sportlicher fairer Gegner präsentierte.

Bleibt zu hoffen, dass uns dieser Sieg für den nächsten Auswärtskampf bei Altona/Finkenwerder einen Schub gibt, denn dort sollte unser Ziel mindestens ein Mannschaftspunkt sein.

Stephan Barz (16.02.2019)


Ergebnis:

  SK Mamstorf III 4½-3½ Königsspringer IV
1 21 Steinmann, Andreas 1937 - 24 ½:½ Khalaf,Ayman 1651 - 9 35
2 24 Barz, Stephan 1722 - 68 1:0 Summers, Jan 1609 - 37 36
3 25 Meyer, Lutz 1677 - 67 1:0 Kipke, Mark 1603 - 45 38
4 26 Wadle, Michael 1678 - 47 0:1 Cinar, Alihan 1621 - 38 39
5 27 Grove, Uwe 1578 - 66 ½:½ Gebert, Claus 1432 - 8 40
6 28 Li, Kevin 1549 - 20 ½:½ Goetz, Claus 1862 - 69 41
7 35 Dahle,Gerhard 1566-88 1:0 Rehders, Sven 1591 - 12 42
8 36 Müller, Bodo 1440 - 51 0:1 Pfreundt, Mathis 1881 - 68 78


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