Eine ordentliche Vorstellung
Trotz der Niederlage bescheinige ich unserem Team
eine ordentliche Vorstellung im Heimkampf gegen HSK
13, der „legendären Elften“. Dafür gibt es Gründe:
Wir sind zu siebt angetreten und haben sozusagen
2,5 aus 7 gemacht. In der Folge wird zu lesen sein,
dass es auch durchaus hätte mehr sein können.
Wir haben wieder einmal gekämpft. Remis wurde, wenn
überhaupt, sehr spät angeboten. Manfred und Uwe hatten
sogar die ihnen offerierten Remisangebote abgelehnt,
mit dem Versuch, mehr zu holen.
Nach einer Stunde stand es 0:1 aus unserer Sicht,
da wir unser achtes Brett nicht besetzen konnten. Nun
kann man darüber spekulieren, ob es ggf. besser gewesen
wäre, das erste Brett frei zu lassen. Zum einen finde
ich solche Überlegungen im Nachhinein fruchtlos und
zum anderen bestand immerhin noch die Chance, dass Rolf
Meyer doch noch kommen würde. Zumindest unternahm auch
KJ noch einen Versuch, ihn ans Brett zu holen.
Nach zwei Stunden stand es dann 0:2. Andres wählte
in seiner Partie einen recht passiven Aufbau in der
Eröffnung und sah sich in der Verteidigung. Dort fühlte
er sich genötigt, die Qualität zu geben. Sowohl im Kampf
als auch in der Analyse stellte ich mir die Frage, ob
diese Not wirklich so groß war. Jetzt dürft ihr auch
mal die Stellung nach 16.h4 einschätzen:
Dr. Hedden, Helge (2076-67) – Peschke,
Andres (1866-13) GER - chT HH Bezirksliga
C Hamburg (4.1), 27.01.2017
Andres zog hier 16. … Txf4. Was hättet ihr
gemacht? 1:0 im 26. Zug.
Bestimmte Fans unkten schon, dass der Kampf wohl
1:7 ausgehen würde. Aber das war zu diesem Zeitpunkt
eine absurde Einschätzung. Manfred bekam irgendwann
ein Remisangebot, dass er ablehnte. Zu diesem Zeitpunkt
die richtige mannschaftsdienliche Entscheidung, denn
wer 0:2 zurück liegt, der hat von einem Remis nicht
viel. Dass Manfred seine Partie dann verlieren würde,
war zwar natürlich nicht geplant, aber bei Ablehnung
eines Remisangebotes hat der Gegner zwei Optionen: Sich
passiv verhalten oder auf Gewinn spielen. Die letztere
Möglichkeit bot sich dann an dieser Stelle:
Grove, Manfred (1478-48) – Leube, Oliver (1666-60)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (4.6), 27.01.2017
Manfred hatte soeben 24. Sxb5 (von c3 kommend) gezogen
und demarkierte sozusagen seine Stärke, die nun zur
Schwäche wurde, nämlich den Bauern b2. Schwarz griff
zu: 24 … Dxb2 und dann verhielt Manfred sich
zu passiv, in dem er 25. Dd1 zog. 25. g3 hätte
zwei praktische Seiten gehabt: Zum einen bekommt der
König ein Luftloch und zum anderen greift Weiß an. Nach
25. … Se2+ 26. Kh1 Sc3 geht eine Qualität verloren.
Zwar kämpfte Manfred noch bis zum 55. Zug, aber dann
war auch Schluss. 0:1
Gerhard hatte ein Remisangebot, dessen Annahme ich
zustimmte. Mit den schwarzen Steinen spielend hatte
Gerhard sich ruhig entwickelt und die Partie überschritt
die Remisbreite zu keinem Zeitpunkt.
Dann leistete sich Michael einen Schnitzer, indem
er Qualität und Bauer einstellte und damit auch Platz
machte für die gegnerischen Figuren. Seine Aufgabe im
23. Zug liest sich früh, war aber angesichts der Stellung
erklärbar.
Somit stand es kurz vor der ersten Zeitkontrolle
0,5:4,5 und die beiden Mannschaftspunkte hatte der HSK
bereits aus Marmstorf entführt. Ich blickte nach links
zu Uwe, der seine Schwierigkeiten aus der Eröffnung
inzwischen in den Griff bekommen hatte. Ich blicke nach
rechts zu Markus, der visuell besser stand, aber sich
anschickte in Zeitnot zu kommen. Dann blickte ich auf
meine Stellung und sah, dass sich hier gleich alles
in Wohlgefallen auflösen würde. Also bot ich Remis,
was auch angenommen wurde.
Danach nahmen die Partien neben mir erstaunliche
Wege. Uwe konnte einen Bauern gewinnen und lehnte das
Remisangebot ab. Markus Stellung war höchst energiegeladen
und er hatte leider nur noch wenig Zeit. Sein Gegenüber
hatte noch gut acht Minuten für vier Züge, Markus etwa
nur noch 1,5 Minuten. Der HSK-Spieler zog noch einmal,
dann zog Markus und dann geschah gut sechs Minuten gar
nichts mehr. Dann zeigte die Uhr eine Flagge an und
da nach beiden Partieformularen Schwarz am Zug den 40.
Zug noch nicht getätigt hatte, überprüfte ich dies kurz
und stellte dann fest, dass Markus die Partie gewonnen
hatte. Dem Spieler des HSK war die 40-Züge Zeitkontrolle
offenbar unbekannt oder aber er hat über das Nachdenken
Raum und Zeit neben sich gelassen.
Uwe wollte in einem gleichfarbigen Läuferendspiel
mit Mehrbauer gewinnen. Das ist natürlich möglich, aber
dazu sollte man auch irgendwann einmal seinen Mehrbauern
(hier sogar ein weit entfernter Freibauer) nach vorne
schieben. In der Stellung wäre auch gut gewesen, seine
eigenen Bauern auf die farbigen Felder stellen, die
der gegnerische Läufer nicht hat. So läuft man dann
nicht Gefahr seine Bauern zu verlieren. Wie dem auch
sei, jedenfalls stellte Uwe einen Bauern ein, woraus
ebenfalls ein Freibauer entstand und bot Remis, was
nun auch abgelehnt wurde. Ganz am Ende mussten aber
beide einsehen, dass in der erreichten Stellung Remis
ein durchaus adäquates Ergebnis war. Wenn ich es recht
in Erinnerung hatte, stand es am Ende so (Schwarz am
Zug)
Grove, Uwe (1619-64) – Bohn, Christoph (1767-96)
GER - chT HH Bezirksliga C Hamburg (4.4), 27.01.2017
Somit Endstand 2,5:5,5 zu siebt und es folgt nun
eine lange Pause bis zum 31.03.2017. Vielleicht greift
der eine oder andere ja zwischenzeitlich zu einem Buch!
Stephan Barz (25.02.2017)
Ergebnis:
|
SK Marmstorf III |
2½-5½ |
Hamburger SK XIII |
1 |
22 |
Peschke, Andres |
1866 - 13 |
0:1 |
Hedden,Helge |
2076 - 67 |
121 |
2 |
24 |
Eschweiler, Markus |
1631 - 55 |
1:0 |
Schwarzman,Isja |
1860 - 6 |
122 |
3 |
25 |
Barz, Stephan |
1621 - 64 |
½:½ |
Schulz-Mirbach, Hanns |
1781 - 61 |
123 |
4 |
26 |
Grove, Uwe |
1619 - 64 |
½:½ |
Bohn, Christoph |
1767 - 96 |
124 |
5 |
28 |
Dahle, Gerhard |
1544 - 83 |
½:½ |
Tscherepanov,Leon |
1706 -143 |
125 |
6 |
29 |
Grove, Manfred |
1478 - 48 |
0:1 |
Leube,Oliver |
1654 - 59 |
126 |
7 |
30 |
Wadle, Michael |
1717 - 43 |
0:1 |
Badalov,Tofik |
1706 - 23 |
127 |
8 |
38 |
Meyer, Rolf |
ohne |
-+ |
Kahrsch,Kurt |
1541 - 58 |
130 |
|