Bye, bye Bezirksliga
In der Begrüßung wurden wir von Union zum
Kellerduell empfangen. Und zum Abschluss der freundlichen Worte
fand der Mannschaftsführer „wir sehen uns im nächsten Jahr“
passend. Wahrscheinlich wird es so kommen, denn auch Union legt
eine äußerst suboptimale Saison hin.
Für uns war das erneute Bezirksligajahr
nach Runde 7 wieder einmal vorbei. Der Abstieg ist nun auch
rechnerisch nicht mehr zu verhindern. Wie kam dies?
Am Wochenende hatte ich noch eine komplette
Mannschaft zur Verfügung. Am Montag, dann die erste und am Dienstag
die zweite Absage. Dazu im Vorfeld bereits zwei geplante und
mit Ersatz bereits aufgefüllte Absagen. Unter dem Streich hatte
ich also vier Stammspieler zu ersetzen. Wer die Ersatzbank kennt,
der weiß, dass das in diesem Jahr nicht zu wuppen ist.
Als mir am Morgen des Mannschaftskampfes
dann auch noch Rolf mitteilte, dass er nach Köln fährt und nicht
wüsste, ob er es rechtzeitig schaffen würde, da war mir schon
wieder klar, dass wir gegen einen durchaus schlagbaren Gegner
mal wieder viel zu wenig Personen an die Bretter bekommen würden.
Und so war es dann auch: Wir spielten zu sechst.
In den sechs Partien ging es 3:3 aus. Dabei
hätte auch hier noch mehr herauskommen können. Umso ärgerlicher
die beiden kampflosen Partien.
Nach zwei Stunden lagen wir also 0:2 hinten.
Markus verkürzte jedoch nahezu ebenso schnell auf 1:2 und unsere
Unbesiegbare fuhr seinen ersten vollen Punkt ein.
Der Blick auf die Stellung von Ernst-August
verhieß jedoch ein gefühltes 1:3, denn Ernst-August war in der
Eröffnung frühzeitig eine ganze Figur kompensationslos abhandengekommen.
Kolja, der sehr kurzfristig doch noch einspringen
konnte, mühte sich mit den schwarzen Steinen. An diesem Brett
hatte ich von Beginn an die Hoffnung auf Zählbares. Es sollte
aber nicht sein, denn Kolja übersah einen Abzug und konnte seine
Dame nicht mehr retten.
Ernst-August steckte mittlerweile in großen
Problemen mit seiner Figur weniger, kämpfte aber noch lange
und ausdauernd weiter. Leider vergebens.
Meine Eröffnungsbehandlung war nur grauenhaft.
Im Mittelspiel hatte ich keinen Plan und dann viel Glück, dass
mein Gegenüber ins Tauschfieber verfiel. Danach lichtete sich
das Feld und das Remis ist unter dem Strich für mich wohl noch
schmeichelhaft.
Lutz hatte mit den weißen Steinen
nach mehr als drei Stunden auch genug von der Partie und bot
Remis, was angenommen wurde.
Uwe stand eigentlich optisch schlechter.
Aber wer Uwe kennt, der weiß, dass so etwas ihn gar nicht interessiert.
Also Zeit laufen lassen, Plan ausgucken und die Trickkiste aufmachen.
In Zeitnot setzte Uwe zum Bauerndurchmarsch an und bot dafür
eine ganze Figur an. Die aber war wegen des Grundreihenmatts
tabu. Als der Bauer die siebte Reihe und der Turm die achte
Reihe erblickte, war es dann vorbei. Dieser Sieg wäre eigentlich
zwei Punkte wert gewesen.
Zwei Siege in einem Kampf war ein Novum
für uns. Dass es nicht reichte, lag keinesfalls an denen, die
da waren, denn spielerisch hatten wir ja mit dem 3:3 einen Mannschaftspunkt
verdient gehabt. Aber merke: Zum Mannschaftskampf gehören immer
acht.
Stephan Barz (22.05.2015)
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