Spielbericht
Trotz der weiten Anreise war es durchaus denkbar, dass wir
in Pinneberg etwas Zählbares (und hier sind nicht die Brettpunkte
gemeint) mitnehmen konnten. Die Pinneberger waren unsere Kragenweite
und so durfte man sich auf einen spannenden Kampf freuen.
Lange Gesichter gab es allerdings schon am Treffpunkt, denn
Gerhard war nicht erschienen. Trotz langen Wartens und der Versuch
einer Nachfrage musste man ohne ihn losfahren. In Pinneberg
wurde der verwichtelte Vize-Präsi von Ernst-August auf offener
Straße angesprochen: „Entschuldigung, wissen Sie wo es hier
zum Gemeindehaus an der Verbindungsstraße geht?“ Der wegen des
Regens bis zur Unerkenntlichkeit vermummte Vize-Präsi antwortete:
„ Ernst-August, wie können uns weiterhin duzen und der Eingang
dürfte dort vorne sein.“ Nachdem auch diese Vorstellung vorüber
war, konnte die andere beginnen.
Es begann mit dem Warten auf Gerhard. Nach einer Stunde hatte
sich dieses erledigt. Wenige Zeit später hatte sich auch das
Spiel an Brett 1 erledigt, leider aus einer für uns unerwarteten
und unerfreulichen Sichtweise. Sebastian nahm einen Bauern,
was wohl noch ging, gab dann aber seinem Läufer den Laufpass.
Dieser nutzte seine Chance und verschwand ohne Ausgleich vom
Brett. An Brett 1 darf man da gleich aufgeben.
Nur wenige Minuten später dann bereits das 0:3, weil Ernst-August
seinem übermächtigen Gegner Tribut zollen musste. Ernst spielte
mutig voran, konnte aber die Drohungen des Gegners nicht entschärfen.
Was ging zu diesem Zeitpunkt noch? Bastian grinste zufrieden
derweil am Brett 2 und hatte eine sehr abwechslungsreiche Partie
auf dem Brett. Der Ausgang war ungewiss. Uwe an Brett 3 schickte
sich an einen Bauern zu gewinnen. Ob es zum Sieg reichen würde?
Claus stand ausgeglichen, mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht
zu sehen. Ralf hatte mit den weißen Steinen theoretische Aussicht
auf einen Erfolg, was aber noch zu beweisen war. Stephan führte
ebenfalls die weißen Steine und hatte nach zaghafter Eröffnung
Aussicht auf die Gestaltungsnahme des Spiels. Kurzum: Es war
noch viel zu tun und es bedurfte schon eine Portion Glück, wollte
man noch gewinnen.
Ralf hatte dieses Glück nicht. Aus dem Augenwinkel konnte
ich sehen, dass er im Zentrum etwas schlug und kurze Zeit später
seinem Gegner die Hand zur Aufgabe reichte. Verbuchen wir es
mal unter der Rubrik „Züge, die man nicht weitergeben muss“.
Dann verkürzte Bastian auf 1:4, wenn man dies bei diesem Spielstand
überhaupt noch sagen darf. Bastian hatte nach Aussagen des Präsi
(der saß näher dran als ich) offenbar die notwendige Portion
Glück, die Ralf fehlte,
Uwe selbst konnte zwanzig Minuten vor der Zeitkontrolle seinen
Mehrbauern und die bessere Figurenkonstellation zum Sieg verwandeln.
Sollte da doch noch etwas gehen?
Etwa zehn Minuten vor der der fünften Stunde musste dann
Claus nach langem Kampf aufgeben. Wie es dazu kam, kann ich
nicht sagen, da ich mich in Zeitnot befand und versuchte meine
inzwischen bessere Stellung zum Sieg zu führen.
Mit nur noch zehn Minuten auf der Uhr bei verbleibenden 13
Zügen lehnte ich ein Remisangebot ab. Da war es für den Sieg
aber schon zu spät, denn die richtige Fortsetzung hatte ich
bereits vier Züge vorher verpasst. Natürlich wusste ich dies
erst später, genutzt hat es mir in der Partie auch nichts. Es
folgte eine Abwicklung in ein Damenendspiel und dort gibt es
halt viele Dauerschachs. In ein solches flüchtete ich mich,
als ich den Bogen überspannt hatte – Remis.
Zwei Punkte an den oberen Brettern war eine gute Ausbeute,
die einer enttäuschenden an den letzten vier Brettern gegenüber
steht. Grade in diesem Bereich hätten wir für einen Sieg oder
aber zumindest für ein Unentschieden mehr holen müssen.
Pinneberg war aber auch im Gegensatz zu uns in Bestbesetzung
angetreten und wenn wir dann auch nur zu siebt antreten, darf
man unter den Strich feststellen, dass an diesem Abend sicherlich
keine Mannschaftspunkte aus Pinneberg mitzunehmen waren.
(Stephan Barz, 05.03.2007)
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