Ein Unentschieden mit vielen offenen Fragen
Mit einem 4:4 beendeten wir den Mannschaftskampf in Finkenwerder
und haben unsere Chancen auf einen möglichen Aufstieg damit
„nicht zwingend verbessert“.
Aus der Überschrift und am Resultat lässt sich bereits erkennen,
dass der Käpt'n zu einigen Punkten offenbar unzufrieden war.
Doch zunächst zum Spielverlauf:
Jan Hendrik und Gerhard galt es zu ersetzen. Der Ersatz,
den wir aufbieten konnten, konnte kaum besser sein, denn mit
unserem „etatmäßigen 9. Brett“ Daniel und dem ersten Brett der
4. Mannschaft - kein geringerer als KJ gab sich die Ehre – waren
beste Voraussetzungen geschaffen. Das Ziel war also klar: An
den letzten beiden Brettern zwei Punkte und den Rest halten.
Susanne erfüllte die Vorgaben des Käpt'ns exakt. Gegen den
frisch gebackenen Meister aus Finkenwerder wurde ihr vor der
Partie die Losung „Remis ist ein gutes Ergebnis“ ausgegeben
und von Susanne souverän erreicht. Das Remisangebot von Susanne
wurde auch recht zügig angenommen, obgleich die Stellung noch
für beide Seiten Chancen bot. Aus unserer Sicht war mit diesem
Remis jedoch eine für uns schwere Partie erfolgreich gelöst.
Ich selbst hatte bereits im 14. Zug ein Remisangebot, fand
dies aber extrem zu früh und war vom Papier ja auch mit ca.
150 DWZ-Punkte favorisiert. Also spielte ich weiter, in der
Hoffnung, dass ein Landesturnierleiter zumindest in einer eigenen
Schachpartie Fehler machen würde. Da dieser aber lieber blitzt,
zog er recht zügig und im 27. Zug hatten wir bereits eine Stellung,
in der man sich ernsthaft um das Endspiel Gedanken machen musste.
An dieser Stelle erhielt ich das zweite Remisangebot. Ich grübelte
lange und im Nachhinein bedauere ich, dass ich trotz der schlechteren
Zeit (0:25 zu 1:35) die Stellung nicht noch geknetet habe, denn
viel passieren konnte mir eigentlich nicht. Da es anderen Ortes
nirgendwo schlecht aussah und ich unser Ziel vor Augen hatte,
kam es zum Remis.
Dann ging es plötzlich schnell. Heinz hatte eine recht solide
Stellung aufgebaut und war nie ernsthaft in Gefahr seine Partie
zu verlieren. Wie er selbst berichtete, brach aber mit einmal
seine Stellung weg, so dass er plötzlich die Niederlage vor
Augen hatte. Gegen diese stemmte er sich nicht mehr lange, so
dass wir mit der ersten Partie zurück lagen.
Kurze Zeit später meldete Jens seinen Verlust. Da ich bereits
mit meinem Gegner die (für mich eher wenig erfolgreichen) obligatorischen
Blitzpartien spielte, habe ich nicht verfolgen können, wie dies
passierte, denn als ich nach meinem Remis noch auf das Nachbarbrett
schaute, konnte ich nicht unbedingt sagen, dass wir hier einen
ganzen Punkt lassen würden. Nunmehr stand es also 1:3 gegen
uns und wie sah es sonst aus?
Bei Claus war zu Beginn und während des Mittelspiels nicht
viel los. Das Remis schien also in greifbarer Nähe. Plötzlich
und unerwartet stand jedoch ein Bauer da und gabelte Turm und
Läufer von Claus. Der unausweichliche Tausch Läufer gegen Bauer
verhieß nichts Gutes und einige Züge hatten wir die dritte Verlustpartie
und damit war ein Sieg für uns nicht mehr möglich. Nach dem
Mannschaftskampf erfuhr ich von Claus Gegner, dass er Claus
zwei Mal Remis angeboten hätte. Als Käpt'n wurde ich über keines
dieser beiden Angebote informiert. Spätestens dem zweiten Angebot
hätte ich dringlich zugestimmt, da wir immer davon ausgehen
mussten, dass wir an den letzten zwei Brettern zwei Punkte holen
würden und Lutz stets Chancen auf den Gewinn seiner Partie hatte.
Klaus-Jürgen wartete lange und wurde dafür erwartungsgemäß
belohnt. Ohne Überstürzung spielte er seine Partie mit den schwarzen
Steinen und wartete auf den Fehler seines jungen Gegners. Dieser
kam in der Art und Weise, dass KJ´s Turm zunächst auf a3 einwanderte
und sich danach auf e3 bediente und durchfraß.
Daniel hingegen tat sich viel schwerer. Mit den weißen Steinen
kam er in Zeitnot und ließ zuvor noch einen Bauern stehen. Dafür
preschte einer seiner Bauern bis nach c7 vor, vergab den schönen
Gewinn und hatte aber kaum die Chance auf eine Umwandlung. Durch
die Unterstützung der Gegnerin konnte Daniel dennoch den ganzen
Punkt verbuchen.
Lutz konnte währenddessen zwei Bauern gewinnen und spielte
seine Partie souverän zu Ende, wenngleich sein Gegner sich dies
bis einen Zug vor dem Matt noch zeigen ließ, so war die Entscheidung
bereits zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt gefallen. (Stephan
Barz, 27.03.04 mit Ergänzungen von KJ)
Vor dem Mannschaftskampf strahlten Stephan
und Heinz Zuversicht aus.
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